Dienstag, 9. August 2016

Jochen Till "Fette Ferien" und "Nichts wie weg" [Guilty Pleasure]

Hallo K. Treeonn aus K., welche guilty pleasure möchtest du uns heute beichten?

Also ich stelle euch heute von Jochen Till zwei Bücher vor. Einmal "Fette Ferien" und dann "Nichts wie weg".



Um was geht's da?

Es sind beides Jugendbücher, also Jugendsünden, sage ich jetzt mal. - "Fette Ferien" berichtet aus der Sicht von einem Teenager, männlich, wie er von seinem Vater in ein Ferienlager gesteckt wird - ungewollt. Dann ist es aber das Beste, dass ihm in seiner Jugend passiert ist. Und davon erzählt er eben.


Und was ist so guilty daran?

Einfach, dass das eben aus der Sicht von einem Jungen geschrieben ist, aber total witzig. Und die haben eben so kleine Problemchen, über die man so als erwachsener Mensch, wenn man sein eigenes Leben führt, einfach lachen kann und sich denkt: Ha! Als ich jung war, habe ich die Probleme auch gehabt! Aber jetzt als Erwachsener sind die totale Lapalien!


Merkt man daran, dass man alt wird?

Ja! Definitiv! [Lachen] Definitiv!


Was ist die pleasure daran?

Irgendwie bleibt man innerlich schon jung, weil man merkt, wie einem das Buch früher gefallen hat und es einem immernoch irgendwie Freude bereitet, zu erkennen: Dir hat das damals gefallen und es ist irgendwie immernoch gut, obwohl es eben jetzt schon länger her ist, dass ich mir die Bücher gekauft habe und auch in dem Alter war. So vierzehn bis fünfzehn!
Im anderen Buch, "Nichts wie weg!", hat die Hauptperson, auch männlich, gerade ihr Studium abgebrochen, trifft dann auf seinem Ausweg, aus seinem Alltagstrott, als er nach Australien geht, eine neue Liebe, Und gerade in "Nichts wie weg" habe ich mich zu Anfang des Studiums total wiedererkannt. Einfach weil es da auch bei mir nicht so lief und ich da auch schon öfters dann erkannt, dass man vielleicht dann andere Richtungen einschlagen muss, die man so früher noch nicht gesehen hat.


Also liest du die auch heute noch?

Ja! In regelmäßigem Abstand!


Ist das etwas, was du offen zugibst oder jetzt nur hier mit Balken über den Augen und sonst liegen die irgendwo hinter den anderen Büchern?

Ne, ich gebe das schon offen zu und die stehen auch offen in meinem Bücherregal im Wohnzimmer. Also wenn jemand reinkommt, dann sieht er die auch!


Hast du so Stimmungen, bei denen du das Gefühl hast: Jetzt brauche ich so eine guilty pleasure?

Manchmal schon, ja! Wenn ich jetzt vor allem an diese beiden Bücher denke: Gerade, als es in meinem Leben nicht so lief, wie ich es so erwartet und mir erhofft habe. Da hat mich das immer sehr aufgebaut, wenn ich dann "Nichts wie weg" gelesen habe. Zum Beispiel als es mit meinem Studium überhaupt nicht gut lief! Nachdem ich das Buch dann gelesen habe, ging es mir in der Hinsicht einfach besser und ich habe versucht, andere, neue Wege, zu finden. Und das habe ich geschafft! Ich mache jetzt eine Ausbildung zum Mechatroniker. Das ist eigentlich überhaupt nicht das, was ich ursprünglich wollte! [Lacht]


Dann herzlichen Glückwunsch! - Ist es dann so eine richtige guilty pleasure?

Zwischen singenden Stimmen im Hintergrund im Kanon: Auf Pupsi! [Schnapsgläser werden geleert, auf unsere Beteiligung bestanden]

Na super, das hab ich jetzt eine Minute lang auf Band! Naja, dann geht das Abtippen schneller! [Lachen]

Eigentlich ist es gar keine richtige guilty pleasure. Aber es ist schon wiederum eine, finde ich, denn: Wer liest den schon als erwachsener Mensch immernoch Jugendbücher? [Lacht]



Das ist sozusagen der guilty Pleasure Aspekt?

Genau!


Das ist natürlich sehr legitim! [Lachen]
 
Ja! - Also bestimmt haben jetzt andere Leute, irgendwelche anderen Guilty Pleasures, so historische Romane oder "50 Shades of Grey". - Das ist, glaube ich, so das gängigste guilty Pleasure! Jeder schämt sich dafür es gelesen zu haben, aber vom Schreibstil ist es doch irgendwie geil! Und ich habe das Buch natürlich auch gelesen! [Lachen] Aber nicht wegen der Handlung, sondern wegen dem Schreibstil. Ich finde es mega faszinierend, was ein Autor über seinen Schreibstil aussagen und rüberbringen kann! Das ist bei Jochen Till auch definitiv der Fall! Der Mann war schon über vierzig Jahre alt, als er die Bücher geschrieben hat! Er schreibt aber in so einem Stil, dass sich Jugendliche im Alter von vierzehn Jahren immernoch davon angesprochen fühlen.


Lesen das auch Jugendliche?

Ja! - Ich finde, dass ist ein richtiges Talent, wenn man innerlich so jung geblieben ist, dass man Vierzehnjährige mit seinen Büchern immernoch begeistern kann!


Ja! - Also würdest du die empfehlen?

Ja, würde ich schon! Wenn man sich gerade auch mal für die Sicht von einem männlichen Protagonisten interessiert. Also ich als Mädel fand das immer besonders witzig, wenn du da dann irgendwie lesen konntest und dich gefragt hast: Sprechen die vielleicht wirklich so mit ihren Kumpels? Ich fand es lustig! [Lacht]


Kommt da dann auch so die Pupertät rein? Pickel, erste Liebe...

Ja, das kommt auch sehr rein!


...Kondome kaufen...

Ne, das jetzt nicht. [Lachen] Aber in beiden Büchern ist es so, dass die ihre ersten oder auch zweiten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machen und das dann auch so beschrieben wird und wie sich die männlichen Hauptpersonen dann dabei auch fühlen. Also das ist schon lustig zu lesen, wenn sie dann auch richtig tapsig dargestellt werden!


Dann vielen Dank! Und irgendwann werde ich dich dann mal zu "50 Shades of Grey" interviewen wollen!

Aha! Alles klar! [Lachen]


Wofür man sich ja auch schämen kann! Nicht muss,...

...aber kann! Ja!


Das schöne an guilty Pleasure ist ja, dass man sie trotzdem liebt, auch wenn man sich für sie schämt!


Ja, genau!


Vielen Dank auf jeden Fall!

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